fub: Felix Müller - Die Partei kämpft wie ein Mann. »Männlichkeit« in der KPD der 1920er Jahre.

15.12.2022 (Do) 20:00 bis 22:00
Balthasar

Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) war in den 1920er Jahren politisch auf die Industriearbeiterschaft fixiert. Mit ihr ging das Idealbild des »kommunistischen Mannes« einher, der gestählt, fleißig, arbeitsam und belastbar ist. Im Konzept »der Politik der Straße« verherrlichte die KPD Disziplin, Entschlossenheit, Militanz und Härte als »männliche« Tugenden. Die Teilnahme von Frauen an den öffentlichen Zurschaustellungen von Kampfbereitschaft war hingegen nicht erwünscht. Und obwohl die KPD von allen Parteien der Weimarer Republik die radikalsten frauenpolitischen Forderungen vertrat, schrieb sie auf diese Weise – und jenseits des eigentlichen Parteiprogramms – die geschlechterhierarchische Kontinuität der bestehenden Gesellschaft fort, anstatt sie zu revolutionieren.

Felix Müller hat Geschichte und Politikwissenschaft in Bamberg und Jena studiert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der europäischen Zwischenkriegszeit, der Weimarer Republik und der Intellektuellengeschichte.