Rosa Luxemburg steht für den Sozialismus, den wir brauchen: rätedemokratisch, ökofeministisch, international. Ihre politische Aktualität hat auch eine ethische Dimension. Nicht nur für ökonomische Analysen und politische Strategien lässt sich viel von ihr lernen, sondern auch dafür, wie es sich leben lässt. Luxemburg kultiviert eine Haltung, die es ihr erlaubt, aus dem Dunkel ihrer Zelle »dem Leben zu lächeln«, »ruhig und heiter« zu bleiben, während die Menschheit im Weltkrieg versinkt. Diese subjektive Seite ist viel wichtiger als manche denken. Linke Positionen können so radikal sein wie sie wollen: Solange sie nicht von einer entsprechenden Haltung getragen werden, haben sie keine Chance gegen die inneren Gegner aller linken Projekte – Karriere und Coolness. Als wirksames Gegenmittel möchte ich im Vortrag vor allem die Briefe Rosa Luxemburgs empfehlen.
Robert Ziegelmann ist Fellow am Forschungsinstitut für Philosophie Hannover. Er interessiert sich für die hegelianischen Grundlagen kritischer Gesellschaftstheorie und den Begriff der Utopie. Zuletzt hat er in der freien uni bamberg über den Protestantismus und die Dialektik der Verinnerlichung gesprochen.
Eintritt: frei