Berta Backof, geboren 1911, ist 17, als sie sich einen »Bubikopf« schneiden lässt – gegen den Willen ihrer Mutter. Dass sie auch noch Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend wird, führt zu Diskussionen, die Bertas Politisierung in der Weimarer Republik fördern. Mit anderen Jugendlichen protestiert sie gegen die Aufrüstung der deutschen Flotte, die auch von der sozialdemokratischen Partei vorangetrieben wird. Schließlich tritt sie in die Sozialistische Arbeiterpartei (SAP) ein. Doch es bleibt nicht mehr genug Zeit, um gegen die erstarkenden Nazis vorzugehen. Der Schritt in den illegalen Widerstand ist vorprogrammiert. 2024 erschien im PapyRossa-Verlag eine politische Biographie von Berta Backof, die auf Interviews basiert, die mit ihr geführt wurden. In ihnen erzählt Backof von Kämpfen, die sie ausgefochten hat, von ihrer Verhaftung durch die Nazis und ihrer Arbeit als kommunistische Funktionärin in einer männlich geprägten Organisation (nach 1945). Backofs Lebensgeschichte gibt ein lebendiges Bild weiblichen Widerstands und der Arbeiter:innenkämpfe in Nürnberg im 20. Jahrhundert.
Ingrid Artus ist Professorin für Soziologie mit Schwerpunkt Vergleichende Gesellschaftsanalyse am Institut für Soziologie der Universität Erlangen-Nürnberg.
Nadja Bennewitz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Didaktik der Geschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg sowie selbständige Historikerin mit den Arbeitsschwerpunkten historische Frauen- und Geschlechterforschung.