Liebesgeschichten folgen seit Jahrhunderten einem Skript, das meist ungefähr gleich abläuft: Verliebt, verlobt, verheiratet – oder moderner: Daten, Crushen, Verlieben, Zusammenziehen, Kinder kriegen, Familie werden. Doch das intime Zusammenleben in Deutschland sieht mittlerweile anders aus: Seit Jahrzehnten sinkt die Zahl der Heiratswilligen, zugleich steigt die Scheidungsrate, Ein-Personen-Haushalte nehmen zu und alleinerziehende Mütter oder Väter stemmen ihren Alltag mit den Kindern. Senior:innen leben alleine und vereinsamen. Gleichzeitig gibt es immer mehr Datingportale – und dort tummeln sich Menschen mit den unterschiedlichsten Zielen. »Das Ende des Romantikdiktats« blickt hinter die Glücksversprechen unserer Zeit, zeigt, was wir eigentlich suchen und warum unsere Beziehungskonzepte nicht so alternativlos sind, wie sie uns erscheinen. Es fragt, warum die romantische Zweierbeziehung bis heute der Garant für unser Bedürfnis nach Nähe und Liebe zu sein scheint, spürt den Entstehungsbedingungen vorherrschender Beziehungsbilder nach und erörtert, warum es so schwer ist, sich ihrer zu entledigen.
Andrea Newerla ist promovierte Soziologin, forschte zuletzt an der Paris Lodron Universität Salzburg und arbeitet zurzeit als Autorin und Beziehungsberaterin. Ihre Schwerpunkte sind Intimitäten, Onlinedating und Beziehungsmuster jenseits heteronormativer Standards.